Wachsausschmelzverfahren
Gussmerkmale des Feingussverfahrens
Eines der wichtigsten Gussverfahren – vor allem für kleinere Arbeiten – ist das Wachsausschmelzverfahren. Das Wachsausschmelzverfahren wird im Feingussbetrieb angewandt. Die nach dem Feingussverfahren gefertigten Guss-Stücke weisen besondere Merkmale auf:
- hohe Maßgenauigkeit
- ausgezeichnete Oberflächengüte
- geringe Nachbearbeitung
- fast unbegrenzte Wachsstoffauswahl
- komplizierte Formen möglich.
Bei diesem Verfahren werden die Guss-Stücke in Keramikmasken (ungeteilte Gießformen) hergestellt. Zunächst wird vom Original des Bildhauers eine Silikon-Kautschukform abgenommen, mit deren Hilfe ein dünnwandiges Wachsmodell (das sogenannte „verlorene Modell“) hergestellt wird.
Anforderungen an einen geeigneten Modellwerkstoff
Zur Herstellung des verlorenen Modells wird ein geeigneter Modellwerkstoff benötigt, an den verschiedene Anforderungen gestellt werden:
- geringe Schwindung
- gute Formbeständigkeit bei Raumtemperatur
- gute Verarbeitbarkeit
- Regenerierungsmöglichkeit
- geringe Verbrennungsrückstände.
Diese Anforderungen erfüllen unter anderem Wachsmischungen, Harnstoffe und Kunststoffe. Sie setzen sich z.B. aus Paraffin, technischem Stearin, Bienenwachs, Zeresin, Kolophonium und anderen Stoffen zusammen. Sie werden je nach Verwendungszweck zusammengestellt und in verschiedenen Anteilen aufeinander abgestimmt.
Dann wird auf die Silikonform in mehreren Schichten dieses Wachs bis zu einer solchen Stärke aufgetragen, dass das dem Original oberflächengleiche Wachsmodell ausreichend stabil ist und ggf. aus mehreren Teilen zu einem Gesamtwachsmodell zusammengefügt werden kann. Dieses kann (ggf. bei mehreren kleinen Objekten) zusammen mit in Wachs vorgefertigten Einguss- und Entlüftungskanälen zu einem Gießbaum zusammengefügt werden.
Dieses Wachsmodell wird dann in eine sogenannte Keramikmaske (die Gießform) eingepasst. Diese wird aus einer bestimmten Formstoffmasse hergestellt, welche die hohen Temperaturen des Gießmetalls auszuhalten hat. Der Aufbau der keramischen Maskenform erfolgt über ein Tauchbad und anschließendes Besanden mit feuerfesten Stoffen wie Quarz oder Korund.
Nach Trocknung dieses Überzuges wird der gleiche Arbeitsgang noch mindestens 3 bis 4-mal wiederholt. Es kommt vor, dass manchmal bis zu 8 Schichten erforderlich sind. Diese Aufschlämmungen werden von Mal zu Mal dickflüssiger und der Streusand immer gröber. Es bildet sich dadurch ein 5 – 8 mm dicker Überzug, der schließlich zwischen zwei Gips-Schamotte-Formen, der eigentlichen Gießform, eingepasst wird.
Durch Glühen dieser Formen wird das Wachs aus ihnen wieder ausgeschmolzen. Der vollkommen saubere Formhohlraum verlässt den Ofen und wird in
heißem Zustand sofort ausgegossen. Danach kann das geschmolzene Metall hineingegossen werden. Nach diesem Gießvorgang muss dann der Guss gesäubert und bearbeitet werden.
Dem Guss folgt dann das Ziselieren zur weitestgehenden Angleichung des gegossenen Objekts an das Original des Bildhauers.
Vom Modell zur Bronzeskulptur
Das Modell |
eingebettet in Tonbett |
Erster Silikonanstric |
Fertige Silikon-Maskenhälfte |
Eingipsen derSilikonmaske |
Die fertige Formschalenhälfte |
Abformung der Rückseite |
Aufbringen der Silikonschichten |
Der ausgehärtete Silikonmantel |
Abziehen der Silikonnegativform |
Silikon-Negativform mit Modell |
Die fertige Silikon-Form
Auswachsen der Silikonform |
Kompletter Wachs-Voranstrich |
Wachsguss in die Silikonform |
Entnahme der Wachsstatuette |
Rohguss der Wachsstatuette |
Verputzen der Wachsstatuette |
Komplettieren des Wachsmodells mit Gusstrichter und Abluftkanälen |
Einbau des Wachsmodells zum Guss der Gießform |
Guss der Gießform aus Gips-Schamotte-Mischung |
Bronzeguss nach Ausbrennen des Wachsmodells |
Nach dem Guss |
Abschrubben des Rohlings |
Der gereinigte Rohling |
Abtrennen der Guss- und Abluftkanäle |
Guss bereit für Ziselierung |
Ziselieren / Feilen |
Ziselieren / Punzieren |
Fertig ziseliert |
Patinieren |
Fertig patinierte Statuette |